Reisedauer: | 07.05. - 16.05.2004 |
Reiseziel: | Kabelvag, Norwegen |
Teilnehmer: | Bolle, Gerdi, Heini, Hotte, Sveni, Willi |
Teams: |
Team 1: Bolle, Heini, Sveni Team 2: Gerdi, Hotte, Willi |
Wettgegenstand: |
Bestes Team (gesamte Fischmenge) Bester Angler (größter Fisch) |
Unterkunft: | Lofoten Rorbuferie |
Reiseart: | eigene Anreise mit Gerdis VW T5 und Svenis Anhänger |
Reisefieber
Nach endlosen Kämpfen mit den durchschnittlich 6 - Pfund - Ostseedorschen mussten wir einfach selbst herausfinden, ob denn die Märchen und Sagen über mörderisch grosse Norwegendorsche stimmen,
also planten und buchten wir einfach ein Trip auf die Lofoten. Bereits Monate vor der Reise konnten die teilnehmenden Personen kaum noch schlafen. Es wurden gegenseitig Stories über kaum ins Boot
passende zukünftige Fänge erzählt und je näher der Tag der Abreise kam, um so häufiger wurden die Besuche im "Fisherman's", damit man auch ja nichts vergisst. Hotte hat schon kurz nach
Weihnachten angefangen Vorfächer für alle zu basteln (nochmals besten Dank dafür!!!), denn denen, die man kaufen kann wurde nicht getraut - solch ein Vorfach sollte schließlich mindestens einen
300 kg Heilbutt aushalten :-)! Endlich war er dann da, der Tag der Abreise und alle konnten es kaum noch erwarten...
Freitag 07.05. - Die Hinfahrt
Ewig hatten wir gewartet, dass der Tag kommt, und kaum war er da, war natürlich einer der Teilnehmer krank. Willi hatte sich aus Fernost einen Virus mitgebracht, es ging ihm total dreckig. Das
aber sollte keinen, auch nicht Willi, von der Reise abhalten. Bevor man sich daran machte, alles einzupacken und loszufahren, musste natürlich ersteinmal eine Vorbesprechung erfolgen, also traf
man sich zum Frühstückskaffee im "Schloss-Hotel" zu Rheinsberg. Hier wurden die Teams und eine Satzung festgelegt (wer den ersten Fisch über 20 kg fängt gewinnt sofort die Einzelsiegpremie).
Außerdem wurde noch die zu fahrende Route besprochen (detaillierte Infos zur Strecke gibts per Email). Gerdi war zuständig fürs Catering, also wurde auch noch die Endkontrolle dieser Aufgabe
überprüft (Klasse gemacht Gerdi, danke!). Kurz vor Mittag wurde die Runde gesprengt und jeder fuhr zu sich, um noch letzte Vorkehrungen zu treffen. Nachdem Gerdi jeden einzelnen mit Sack und Pack
abgeholt hatte fuhren wir endlich los in Richtung Rostocker Fähre. Sveni übernahm den ersten Teil der Strecke. Und der Rest??? KONTRA - PROST!!! Kaum war man losgefahren, waren die ersten
Flaschen Bier und die Skatkarten auf dem Tisch. Typisch!!! Na ja, was soll man auch anderes machen, wenn man noch 2000 km vor sich hat? An der Rostocker Fähre angekommen musste bereits das erste
mal Bier abgelassen werden... zum Glück sind wir alle Männer! Von Rostock gings dann mit der Fähre nach Dänemark, und von dort über die Öresundbrücke nach Schweden. Hotte löste Sveni nach
insgesamt gut 6 Fahrstunden ab und übernahm die erste Nachtschicht. Der Rest spielte bis spät abends Skat - immer mittendrin Willi, trotz seiner eigenwilligen Krankheit. Nach dieser anstrengenden
Zeche gings dann ins Bett während Hotte und Bolle endlos weiterfuhren. Gute Nacht und bis zum nächsten Morgen...
Samstag 08.05. - Der Tag der Fähren
Dieser Tag sollte genau so weiter gehen, wie er aufgehört hatte, Hotte und Bolle wechselten sich ab mit fahren, der Rest schlief und die Strecke schien endlos zu sein. Allerdings konnte man
bereits ein erstes Erfolgserlebnis verzeichnen: In Schweden gabs kaum Anzeichen an Zivilisation auf oder neben der Straße. Also beschloss man sich statt der erlaubten 90 km/h dann lieber doch ein
klein wenig schneller zu fahren (120 - 140 km/h), was uns natürlich enorm im Zeitplan vorantrieb. Wir erreichten bereits kurz nach dem Mittag die norwegische Grenze, statt dem ursprünglich
geplanten späten Abend, die nicht wenige von uns Angst zu überqueren hatten. Wir hatten schließlich gut 80 Liter Bier und etliche Liter Underberg an Bord, also hielten wir mal kurz an, um den
Anhänger umzuschichten. Die Angst war aber ein bißchen übertrieben, ohne Schild hätten wir nicht einmal gemerkt dass wir Norwegen befahren. Nun hieß es Gas geben, schließlich wollten wir die
nächste Fähre in Skutvik um 18.45 noch bekommen!!! Bolle fuhr, als ob es das letzte Mal sein könnte. Die Norweger müssen gedacht haben, wir seien verrückt... Leider war dann doch alle Raserei
umsonst, wir verpassten die Fähre um ca. 15 Minuten, was ein wenig Frust verbreitete. Aber auch das war nur halb so schlimm, denn die nächste Fähre in Bognes kommt bereits in 3 Stunden. Als ob
wir nicht schon genug Auto gefahren wären machten wir uns also auf den Weg eine Fähre zu finden die uns zu solch mitternächtlicher Stunde (19.00 Uhr) auf die andere Seite, nach Lødingen bringt.
Von da aus wäre es nur noch ein Katzensprung zur nächsten Fähre und damit zum ersehnten Ziel zu gelangen. Der Haken dabei: von Lødingen haben wir nur knapp eine Stunde, um das letzte Schiff zu
erreichen, bei einer Entfernung von ca. 90 km. Aber wir dachten uns: kein Problem für einen deutschen Autofahrer! Schließlich hatte man kurz zuvor Gerdis versteckte Fähigkeiten entdeckt... 60
km/h in Kurven, die für 30 gedacht waren! Nur leider war da noch die norwegische Polizei, die uns einen Strich durch die Rechnung machte. Wenn dieser Tag etwas lehrreiches hatte, dann, dass man
sich in Norwegen an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten sollte. Für 17 km/h zu schnell mussten wir ganze 400 € bezahlen - ein schlag ins Gesicht - und die zweite Fähre haben wir auch noch
verpasst - der zweite Schlag, 50 cm tiefer...
Na ja, was solls, wir lassen uns ja die gute Laune nicht verderben. Schließlich haben wir Urlaub und die Rufe der Dickdorsche werden immer deutlicher. Wir suchten uns also direkt an der letzten
Fähre ein Hotel zum nächtigen, tranken in der Bar noch ein halb vergammeltes 7 € Bier und gingen dann bei vollem Tageslicht um 23.30 zu Bett...
Sonntag 09.05. - "Tag 0" des Angelns
Gleich früh gings aus den Federn, endlich mal wieder frisch geduscht und in einem ordentlichen Bett geschlafen, damit wir die erste Fähre nicht verpassen. Von dort waren es dann nur noch ein paar
Kilometer und eine Stunde Suche, bis wir unser Domizil in Kabelvag erreichten, diesmal bei vorgeschriebener Fahrgeschwindigkeit. ENDLICH waren wir da, am Wasser. Jetzt fehlte nur noch das Boot
und der Spaß konnte beginnen. Wir stachen zur Begrüßung erstmal das erste Fass an, packten alles aus und teilten die Betten zu. Nach wenigen Minuten kam unser Skipper völlig besoffen aus dem Pub,
um uns den Kutter zu übergeben, es war elf Uhr vormittags. Wir entschieden einstimmig, dass dieser Tag als "Tag 0" des Angelns gilt, da wir ohne Guide und völlig ahnungslos als Norwegenneulinge
erstmal alles erkunden mussten. Kaum war die erste Angel im Wasser schon war auch der erste 10 Pfünder dran - Stimmung kam auf. Allerdings wurde die ganz schnell wieder gedrückt nachdem wir
etliche Pilker und auch das ein oder andere Vorfach durch Hänger verloren hatten. Wir irrten noch ein wenig auf dem Wasser rum bevor wir uns entschlossen den ersten (oder nullten) Angeltag zu
beenden. Trotzdem war dieser Tag mit ca. 60 kg Fisch und um ein paar Erfahrungen reicher, recht gut, bedenkt man auch, dass wir gerademal einen halben Tag da waren. Zurück auf dem Festland
machten sich Willi und Sveni auf ins Filletierhaus, Hotte und Heini standen beiden dort zur Seite und Gerdi und Bolle fuhren in die nächst größere "Stadt", um ein paar Erledigungen zu machen.
Diese Aufgabenverteilung sollte dann charakteristisch sein für jeden folgenden Abend. Später gabs dann den ersten frischen Norwegen - Fisch zubereitet von Willi (lecker) und das ein oder andere
Schlückchen Alkohol in gemütlicher und sehr lustiger Runde in unserer Küche. An diesem langen Tag dauerte es jedoch nicht allzu lange bevor man ins Bett ging...
Montag 10.05. - Die ersten Riesen und Monster
Wie den Tag vorher besprochen, gings gleich früh 7.00 Uhr zum frühstücken und danach ab aufs Boot mit unserem Guide Nigel (den wir für insgesamt 2 Tage im voraus gebucht hatten). Alle waren
gespannt, was uns denn erwarten würde. Wir fuhren sehr weit raus, viel weiter als den Tag zuvor. Wir waren begeistert, wie ruhig der Guide das Boot über einer bestimmten Stelle gehalten hat, nach
einem Tag der geprägt von Abrissen durch sehr hohe Drift war. Es dauerte nicht lange, da wurde doch schon der erste 20 Pfünder von Heini gelandet. Dieser wurde natürlich sofort mit einem
Underberg begossen. Das sollte an diesem Tag der größte Fisch bleiben und Team 1 den Tagessieg holen, aber dennoch wurden zahlreiche andere gute Dorsche bis knapp 20 Pfund gefangen. Gut zu dem
Tagessieg beigetragen hat Sveni, der eine unglaubliche Doublette mit einem 19 Pfund Köhler und einem 14 Pfund Dorsch erkämpfen konnte. Außerdem fingen Gerdi und Willi je einen Steinbeißer, ein
selten hässliches Wesen und Willi konnte sogar eine kleine Seezunge erhaschen. Alles in allem war dieser quasi - erste Tag sehr gut - insgesamt ca. 130 kg Fisch - und wir beschlossen auf dem Weg
zurück den Guide gleich für die komplette Woche zu buchen. Vorteile: keine Hänger bzw. Abrisse, gute Umgebungskenntnis und ein kompetenter Mann am Gaff. Kaum zurück auf dem Festland, mussten wir
schon die ersten neidischen Blicke von anderen, weniger erfolgreichen Anglern einstecken. Diese versuchten sogar uns den Guide abzukaufen (zu lustig), jedoch ohne Erfolg. Danach ging dann alles
wie am Tag zuvor, Fische sauber machen, einkaufen gehen und lecker von Willi zubereiteten Fisch essen. Bisher sehr zufrieden mit unseren Erfolgen liessen wir den Abend gemütlich mit ein wenig
Alkohol ;-) und einem Ründchen Skat abklingen. Alle freuten sich auf den nächsten Tag und was dieser für neue Abenteuer mit sich bringt.
Dienstag 11.05. - Gerdis großer Tag
Der Tag begann natürlich erst einmal wieder mit einem gesunden Frühstück... na ja, nicht ganz, als erstes war da der Schreck auf dem Klo, der sich immer weiter in der Hütte verbreitete (Willi war
schließlich krank)! Danach gings dann wieder aufs Wasser, aber diesmal sollten wir nicht alleine bleiben. Wie wir von unserem Skipper Nigel erfahren haben, wurde von den Neidern des Vortages
erfragt, ob sie nicht mit uns mitkommen könnten, um auch von den Erfahrungen unseres Guides zu profitieren. Die Jungs waren tatsächlich wie Kletten, schließlich hätte man sich doch gegenseitig
einigen können, die Hälfte des Preises für den Guide zu übernehmen. Stattdessen wurden wir auf Schritt und Tritt verfolgt, wie dreist!
Genug der Beschwerden, es war Angelzeit. Unsere Fangerfolge sollten nur schwer beginnen an diesem Tag. Ab und an Mal ein kleiner Dorsch oder Köhler aber nichts besonderes. Nigel wanderte quer
über "sein" Gebiet, aber der dicke Dorsch blieb aus. Trotzdem war der Gesamt - Fang nicht schlecht bis zu diesem Zeitpunkt. Nachdem unser Schatten gar nichts gefangen hatte (ganz schön peinlich -
da verfolgen die uns schon und kein Fisch) fuhren wir noch ein Stückchen weiter bis zu einem Gebiet mit etwa 90 m Wassertiefe. Kurz vor der Resignation schien sich dann aber etwas an Gerdis Angel
zu tun. Team 2 witterte gleich den Tagessieg und fing an ihr Teammitglied verbal zu unterstützen. Ein bisher noch nie erlebter Kampf (ca. 10 min) und das ein oder andere "was für ein Schwein"
oder "alles weiß unter dem Boot" später, landete Gerdi dann einen herrlichen 29 Pfund - Dorsch. Natürlich gleich ein Grund für ein kleines Stößerchen, Underberg. Aber bloß nicht zu lange
aufhalten, jetzt waren alle wieder juckig. Rein die Angeln und kräftig pilken. Aber der Erfolg beschränkte sich auch dieses mal wieder nur auf ein paar Dorsche und Köhler. Bis schließlich, auf
einmal, ganz heimlich, still und leise Gerdi wieder anfing zu pumpen und an seiner Angel rumzuzerren. Sollte denn noch so ein Tier gefangen werden? Tatsächlich, Gerdis zweiter "Riesen - Fang" an
diesem Tag war ganze 26 Pfund schwer. Das war dann endgültig und eindeutig der Tagessieg für Team 2. Team 1 gab sich gerne geschlagen und beglückwünschte die Anderen, besonders Gerdi, der seinen
grossen Tag hatte. Eine halbe Stunde später dann beschloss man sich auf den Heimweg zu machen. Was jetzt folgte war nichts besonderes, aber die "Saubermach - Delegation" musste schon etwas mehr
schwitzen, mit ca. 170 kg Fisch war das unser bis dahin bester Tag! Leider, für uns und für die anderen, blieben auch diesmal die neidischen Blicke nicht aus. Scheinbar waren wir der einzige
Trupp, der überhaupt größeres als "Köhler Anstecker" fing.
Am Abend war wieder gute Laune, viele Sprüche und gesunder Humor an der Tagesordnung. Aber egal wie spät der Tag noch wurde, das Blitzen in seinen Augen und sein Grinsen verlor Gerdi nicht, der
Held des Tages...
Mittwoch 12.05. - Ein ganz normaler Tag
Auch an diesem Tag sollte nach einem ausgiebigen Frühstück wieder ein Schatten hinter uns her sein. Wir fuhren wieder an die selbe Stelle wie den Tag zuvor, vielleicht gibts da ja noch mehr von
der dicken Sorte. Leider schienen diesmal die Fische aber überhaupt keine Lust zu haben. Wir fingen nur ab und zu einen Dorsch oder einen Köhler, vielleicht auch mal einen kleinen Lumb oder einen
Steinbeißer, aber die richtige Stimmung kam nicht auf. Mit jeder Minute schien auch das Wetter schlechter und die Wellen höher zu werden. Sogar Nigel war schon am verzweifeln. Wir entschlossen
uns also, unser Schatten hatte schon lange vorher resigniert, auf bisher unergründete Gebiete zu fahren und dort unser Glück zu versuchen. Es gab auch den einen oder anderen Fangrausch, aber nix
groß Erwähnenswertes. Die Moral von der Geschicht', der Heimweg wurde eher als die Tage zuvor angetreten. Auf dem Weg zurück wurde einstimmig beschlossen, dass, nachdem wir dieses Gebiet
offensichtlich abgefischt hatten, den nächsten Tag mal eine ganz andere Himmelsrichtung einzuschlagen. Obwohl dieser Tag nicht unbedingt ein Rekordtag war, hatten wir mit unseren 100 kg Fisch
wieder die Nase vorn beim inoffiziellen "Camp-Duell". Abends konnte man dann kein Fisch mehr sehen und entschloss sich mal ein paar Spaghetti zu kochen. Danach wurde wieder kräftig gelacht und
Skat gespielt. Keiner hatte die Lust am Angeln verloren, es kann ja schließlich nicht jeder Tag so erfolgreich ausgehen. Man freute sich also auf den nächsten Tag und sprach sich Mut zu für
größere Erfolge.
Donnerstag 13.05. - Der Fisch - Fang - Marathon
Gut gestärkt und ausgeschlafen gings wieder bei Zeiten los. Heute fuhren wir sogar schon 30 min eher ab als gewöhnlich, um unsere Verfolger nicht wieder dabei zu haben. Nicht nach Westen, sondern
nach Osten, Richtung, Skrova sollte uns heute unser Weg führen, jeder war gespannt, was uns wohl erwarten würde. Aber der Start sollte eher etwas müde ausfallen - Erinnerungen an den Vortag
wurden bei uns wach. Aber plötzlich, bei nur 13 m Wassertiefe schien an allen 6 Angeln gleichzeitig etwas zu passieren. Es handelte sich um keine Rekord - Fische, aber die Masse machts. Nigel
wusste gar nicht wo er zuerst hinlaufen sollte, um die Fische zu gaffen. Der Fischfang wurde zu einem richtigen Marathon an diesem Tag, keine Angel stand still, wir mussten sogar den von Hansi
selbst gebauten Gaff einsetzen. Das Mittagessen wurde verschoben und so ging jeder einzelne bis an die Grenzen seiner Kräfte. Leider gab es bei dieser Wassertiefe auch viele ungern gesehene
Hänger durch viele Wasserplanzen, aber die Verluste hielten sich in Grenzen. Auch Wurscht, bei so viel Fisch hatte man keine Zeit sich zu ärgern. Neben Dorschen fingen wir auch Steinbeißer,
Schellfische, schöne große Köhler und sogar unseren ersten Pollack (Gerdi). Nachdem wir dann alle total ausgepowert und die gesamten 4 Fischkisten übervoll waren entschlossen wir uns, unseren
Trieb als befriedigt zu erklären und fuhren langsam zurück. Auf dem Boot musste man aufpassen, wo man hintrat, da selbst auf dem Boden mehrere 10 Pfünder lagen - die passten schließlich nicht
mehr in die Kisten. Am meisten freuten sich jetzt alle auf das Entladen unserer Fänge und die damit verbundenen Blicke, ein bißchen Schadenfreude war schon vorhanden. Wären uns die anderen Jungs
diesmal gefolgt, hätten sie etwas fangen MÜSSEN.
Die Tagesausbeute waren ganze 250 kg Fisch, sogar Nigel war sichtlich froh über diese erfolgreichen Stunden. Beim Saubermachen mussten heute sogar die beiden "Einkäufer" mitmachen, schließlich
war dies unser letzter Abend, womit sich ein Einkaufen diesmal erübrigte. Zur Feier des Tages wurden alle, einschließlich Nigel, von Willi zum Abendbrot in ein einheimisches Restaurant
eingeladen. Nach diesem leckeren Abendbrot wurde dann die gemütliche Runde in unsere Hütte verlegt, wir mussten natürlich noch den restlichen Alkohol verwerten. Nigel entpuppte sich an diesem Tag
als richtige Quasselstrippe. Jetzt musste nur noch ein ordentlicher Name für Nigel gefunden werden, dann war dieser Tag komplett - was liegt bei einem Engländer der in Norwegen lebt näher als
Helmut? Wie sich später heraus stellte, ist unser Helmut kein "Irgendwer". Teilgenommen an vielen Dorschweltmeisterschaften, konnte er sogar ein paar Podiumsplätze für sich verbuchen.
Nach und nach wurde die Runde aber kleiner, Gerdi und Willi verabschiedeten sich ganz dezent (gar nicht) und ein wenig später ging dann auch der Rest schlafen, nur Helmut wollte nicht so wirklich
aufgeben. Heute waren alle sehr sehr zufrieden, so hatten wir uns Norwegen vorgestellt...
Freitag 14.05. - Der Rekord - Fisch
Etwas schwerer fiel heute allen das Aufstehen nach solch einer Zeche, vor allem bei Hotte waren leichte Anzeichen von Schwäche zu sehen. Trotzdem mühte man sich zum Frühstück und auch aufs Boot,
schließlich war heute unser letzer Angeltag. Wir fuhren wieder in das selbe Gebiet wie gestern. Heute war die See etwas stürmischer, was Hotte nicht wirklich gut fand. Er ließ sich den vorigen
Abend noch einmal ganz genau durch den Kopf gehen und entschloss sich dann lieber ein kleines Nickerchen an Deck zu halten. Alle anderen hielten durch, doch die Fische waren mittlerweile keine
Besonderheit mehr. Wir fingen das Übliche: Dorsche, Schellfisch, Köhler usw. Doch ein bzw sogar eineinhalb Erfolgserlebnisse haben wir trotzdem zu verzeichnen. Willi hatte nämlich einen ziemlich
guten Tag. Kämpfender Weise und schweißgetrieben landete er einen knapp 18 Pfund Pollack. Da Pollacks ja nur bis ca. 20 Pfund schwer werden und in der aktuellen Angelsaison in diesem Ort noch
keiner einen größeren Pollack herauszog, konnte man ihn sogar als Rekordfisch bezeichnen, was uns der Siedlungsbetreiber später mitteilte.
Ausserdem hat es Willi zu einem Zeitpunkt an diesem Tag fast über Bord gezogen. Er war grad wieder einmal daran, einen "Standard - Zehn - Pfünder" reinzuziehen, da ging ihm auf einmal auf halber
Höhe mit einem Ruck alles flöten. Er hatte Glück bei diesem Ruck noch seine Angel festhalten zu können. Helmut meinte, dass das ein Heilbutt gewesen sein könnte. Da hat wohl einer seine Bremse zu
straff eingestellt??? Na ja, schade eigentlich. Das wäre doch genau das richtige Ende gewesen, aber so haben wir noch etwas, was wir uns fürs nächste mal aufheben können. Wir traten also
irgendwann kurz nach dem Mittag den Heimweg an. Zurück zu Hause haben wir nur die nötigsten Fische ausgenommen, unsere Truhe war leider schon zum bersten voll. Den Rest haben wir für Helmut
dagelassen, der sich an diesem Abend auch mal lecker Deutsch-Norwegischen Dorsch genehmigen konnte. Den Rekord - Pollack haben wir zum präparieren geschickt, bzw. schicken lassen. Mal sehen ob
und wie der so wird.
Gegen halb acht machten wir uns dann auf die Socken zurück nach Deutschland. Diesmal klappte unsere Fähren Planung besser als auf dem Hinweg, sodass wir gegen halb zwölf dann die erste Fähre
verlassen konnten. Bolle hat gleich die erste Nachtschicht geschoben, während der Rest schon im Traum in Erinnerungen schwelgte... Wie sich heraus stellte, keine leichte Aufgabe, bei all dem
Geschnarche und vor allem Schneegestöber...
Samstag 15.05. - Der Weg zurück
Zurück ging dann alles wie auf dem Hinweg, leider aber ohne Vorfreude. Wir fuhren wieder weit schneller als wir durften, aber diesmal nur in Schweden. Nochmal eine solche Zeche wollten wir dann
doch nicht bezahlen. Ein paar Skatründchen und Nickerchen später stellten wir dann fest, dass wir genau wie auf dem Hinweg schneller waren als geplant und schon in der Nacht in Dänemark an der
Fähre sein würden, und nicht wie gebucht 13.00 Uhr am Sonntag. Gerdi griff also nach dem Telefon und verschaffte uns auf die Schnelle einen Fährenplatz um 7.00 Uhr in der Frühe in Gedser. Gegen
Mitternacht befanden wir uns dann bereits kurz vor Dänemark. Der Rückweg kommt einem irgendwie immer schneller vor...
Sonntag 16.05. - Aller Abschied fällt schwer
Halb zwei in der Nacht erreichten wir dann die Fähre. Svenis erste Amtshandlung auf dem Warteplatz des Hafens war, das Notstromaggregat für unsere Kühltruhe anzureißen, um ihr mal die Gelegenheit
zum frieren zu geben. Da haben sich aber unsere Autonachbarn gefreut... Das Teil lief bis halb sieben und solange haben wir auch alle versucht im Auto zu schlafen. Danach gings mit der Fähre
rüber auf die andere Seite und ab nach Hause mit 150 Sachen über die Autobahn... da hatte es wohl einer eilig Sveni??? Natürlich durfte das obligatorische und mittlerweile zur Tradition gewordene
Abschlusseis mit Schokosoße bei McDonald's nicht fehlen. Kurze Zeit später waren wir auch schon wieder in der Heimat. Nach und nach wurden alle bei sich zu Hause abgesetzt bis keiner mehr übrig
war. Den Einzelsieg holte sich übrigens Gerdi mit seinem 29 Pfünder, ein Team hat nicht gewonnen, da nach langen Streitereien sich auf ein Unentschieden geeinigt wurde.
Abschließend kann gesagt werden, dass nach all der Vorarbeit, Planerei und Freude auf den bevorstehenden Urlaub, die Zeit in Norwegen viel zu schnell verstrich. Aber bis dahin war das wohl das
beste Angelerlebnis, das wir alle hatten. Norwegen hat uns nicht zum letzten mal gesehen, WIR KOMMEN WIEDER...