Reisestart: | 05.04.2006 |
Reiseziel: | Hout Bay, Nähe Kapstadt |
Teilnehmer: | Bolle, Hotte, Willi |
Gewässer: | Atlantischer Ozean, Hout Bay ca. 30nm westliche Richtung |
Thunfisch satt mit zwei Big Game Neulingen
Halb sieben morgens sollte es in Hout Bay los gehen. Das bedeutete ca. halb sechs aufstehen, um sechs losfahren. Ich als erfahrener Kapstadt-Links-Fahrer hab die anderen beiden abgeholt. Willi, aufgeregt wie er war, wartete schon sehnsüchtig auf mich und wollte am liebsten gleich losstürzen. Er hat noch nicht einmal mitbekommen, dass wir noch auf Bolle warten müssen. Ja genau. Wo war Bolle eigentlich? Selbst 3 Minuten nach um sechs war noch nix von ihm zu sehen! Rasch wurde ein kurzes Telefonat geführt und 30 Sekunden später kam er mit halb offener Hose, den Schuhen in der Hand und den Haaren auf halb acht angerannt... "Ich hab den Wecker nicht gehört" hieß es nur und nach kurzem Gelächter düsten wir ab.
Trotzdem noch pünktlich standen wir dann auf dem Boot und machten erstmal Shake Hands mit unseren Gastgebern. Noch schnell ein paar Sachen hin und her gerückt und ab ging die Luzi Richtung Fanggrund. Kaum aus dem Hafen raus, wurde mir sofort klar, dass die See diesmal erheblich ruhiger war als beim ersten Mal. Allerdings war das Geholper beim fahren ähnlich, da wir mit erheblich mehr Speed unterwegs waren. Nach beinah 2 Stunden haben wir dann endlich eine ganze Armee von Trawlern gefunden, wir brauchten uns nur den best aussehendsten raus suchen. Kenny machte uns gleich darauf aufmerksam, dass wir wohl heut mit richtig viel Fisch zu tun haben werden. Die Menge der Boote in unserer Nähe und die Robben an der Wasseroberfläche sprachen für sich... Kaum in Position gebracht, warf Brian den Köder ins Wasser und keine 10 Sekunden später knallte der erste Thun auch schon ran! Weil die anderen beiden ein bißchen schüchtern waren (oder sich nicht blamieren wollten), wurde ich als erster an die Angel geschnallt. Die ruhige See machte es möglich den Fisch wesentlich genauer zu "bearbeiten" als vor 4 Monaten. Das Geschaukel war nicht so extrem und man war nicht so sehr damit beschäftigt sich auf den Beinen zu halten. Die ganze Konzentration und vor allem Kraft galt also dem Fisch. Nach gut 10 Minuten landete, bzw. bootete, ich meinen ersten Yellowfin. Kein Prachexemplar, aber immerhin auch zwischen 45 und 50 kg. Da die Stelle noch heiß war flog gleich der nächste Köder ins Wasser und der nächste Fisch an den Haken. Diesmal durfte Bolle ran. Jetzt hieß es für ihn pumpen was die Arme und der Rücken hergaben. Während er kurbelte, hat Willi von mir den Kampfgurt umgeschnallt bekommen. Da mußte erstmal die die größte Größe eingestellt werden. Wir hatten schon Bedenken ob er überhaupt passen will :-) Auch bei Bolle schien es kein richtig Großer zu werden. Zwar machte der Fisch einige Ausrißversuche, aber die Oberhand behielt immernoch Bolle. Nach knapp 10 Minuten hat man den Fisch bereits sehen können und wenige Minuten später wurde er auch schon über die Reling gezogen. Scheinbar gab es heute hier nur eine Einheitsgröße an Fisch, denn dieser hatte ebenfalls die Größe von meinem zuvor geangelten. Da die Trawler sich noch nicht zu weit weg bewegt hatten, ließen wir es noch einmal darauf ankommen und warfen ein drittes Mal den Köder ins Wasser. Diesmal ist Willi an der Reihe... Zwar war die Wartezeit bis der Fisch biss nun ein wenig länger, doch kann man nicht wirklich von "warten" sprechen. Kurz nachdem die Ratsche der Rolle zu hören war, wurde Willi auch schon die Rute umgeschnallt. "Uff" hieß es, "ist das schwer". Die Angel bog sich und Willi kämpfte und ächzte. Ein Dorsch von 10 kg fühlt sich schon etwas anders an als so ein Geschoss, ganz zu schweigen von Zandern... Aber Willi hielt sich wacker und ließ dem Thun keine Chance. Eine gute viertel Stunde dauerte es bis er den Gelben an der Oberfläche hatte. Jetzt nur noch abstechen und reinziehen und schon hatte Willi seinen ersten Yellowfin geangelt. Er war deutlich größer als die beiden ersten. Kenny schätzte ihn auf ca. 65 kg, eher ein bißchen mehr. Na siehste. Gleich der erste und schon ein Rekord. Dafür hat sich wenigstens die Mühe gelohnt. Die Trwaler waren weg und wir mussten sie einholen um noch weiter zu fangen. Kaum angekommen, ging der ganze Spaß von vorne los. Köder ins Wasser, kurz durchatmen und ranklotzen was das Zeug hält. Wir haben jetzt noch von jedem von uns dreien einen Yellowfin aufgehoben, von denen Bolle nochmal einen gut 60 kg Thun rauszog. Der Rest bewegte sich so im unteren Mittelfeld bei 50 kg. Ich hatte diesmal ein wenig Pech und holte keinen wirklich Großen raus. Dafür durfte ich, als wir auf einen Longfin Tuna Schwarm gestoßen sind, mit der Spinrute fangen, wärend die anderen beiden die normale Rute benutzt haben. Teilweise haben diese "kleinen" Fische mehr Spaß beim Drill gemacht als die dicken Brocken. Zwar haben sie nur ca. 10-18 kg Gewicht, sind aber irgendwie agiler als die Gelben.
Weil es der Stauraum auf dem Boot nicht weiter zuließ, und wir sowieso nicht so viel benötigten, behielten wir insgesamt 6 Yellowfins und 6 Longfins. Unsere Zeit war allerdings noch nicht ganz aufgebraucht, deshalb fischten wir noch ein wenig just for fun, ohne den Fisch dabei zu behalten. Waren sie an der Oberfläche angekommen, wurden sie rangezogen und der Haken kurzerhand abgeschnitten. Nachdem wir dann alle reichlich erschöpft waren, gings wieder ab nach Hause. Unterwegs haben wir noch mit den beiden Südafrikanern mit gutem deutschen Underberg angestoßen. Richtig begeistert waren sie von dem Schnäpperchen nicht unbedingt, gejammert haben sie aber auch nicht...
In Hout Bay angekommen galt es nun den Fisch zu entladen. Dabei sammelten sich am Steg wie immer ein reichliche Meute an Schaulustigen. Man kam sich beinah vor wie auf einer Pressekonferenz, hier ein Interview, da ein Bild... Aber auch wir machten unsere Erinnerungsfotos von diesem tollen Fang und diesem tollen Tag. Dann erklärten wir noch dem Filetiermeister wieviel wir von welchem Fisch mitnehmen wollten und ruhten uns schließlich in der nahegelegenen Fischerkneipe bei einem Bierchen und kurzem Plausch mit Kenni aus.
Am Abend gab es dann lecker hergerichtete Thunfischfilets und ein erster Versuch von selbst zubereitetem Sushi. Leeecker!!! Satt wie wir waren ließen wir den Tag bei gutem Südafrikanischem Wein und Erzählungen von unseren Erlebnissen ausklingen.
Hotte